Das Harnsteinleiden (Urolithiasis), Teil I

von Dipl. med. Klaus Weißflog, Facharzt für Urologie

Steine (Konkremente) können sich im gesamten Harntrakt bilden, also vom festsitzenden Kelchstein in der Niere, über den Nierenbeckenstein, Harnleiterstein, Blasenstein, bis zur Harnröhre und in jedem Lebensalter, bevorzugt zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr. Vorsicht:Auch bei Kindern mit unklaren und anhaltenden Bauchschmerzen dran denken.
Sie treten immerhin bei über 5% der Bevölkerung  auf.

Die Konkremente können je nach Ursache eine sehr unterschiedliche Zusammensetzung haben. Am häufigsten entstehen Kalziumsteine (75%), davon sind die meisten Kalziumoxalate, das rührt von der schlechten Wasserlöslichkeit her. Aber auch Harnsäuresteine, meist als Urate vorliegend, nehmen in ihrem Vorkommen zu, da wir immer mehr Eiweiß und vor allem konzentriertes tierisches Protein zu uns nehmen. Harnsäure stellt das Endabbauprodukt allen Eiweisses dar und muss zu 100% im Wasser (Urin) gelöst und über die Nieren ausgeschieden werden.

Andere Steine (Xanthin, Zystin) sind selten und kommen nur bei Stoffwechselstörungen vor. Struvitsteine bilden sich bei chronischen Entzündungen im Harntrakt. Weitere Ursachen des Harnsteinleidens sind heutzutage unsere zu geringen Trinkmengen und Getränke, die den Körper und damit den Urin ansäuern, wie Cola, Alkohol, Limonaden zu viel Kaffee und schwarzer Tee und  die Bewegungsarmut.

Die Symptome (Krankheitszeichen) treten meist erst auf, wen sich die Steine in Bewegung setzen, das heißt, dass sich Konkremente unbemerkt über Jahre bilden können. Die Schmerzen sind oft sehr heftig und kolikartig, also krampfend, vor allem bei Partikeln im Harnleiter, da hier die Muskulatur versucht, die Teile nach unten in die Harnblase zu befördern.Häufig strahlen sie aus – bei Nierensteinen in den Rücken (Vorsicht:Verwechslung mit Herzinfarkt und Wirbelsäulenproblemen möglich), bei Harnleitersteinen gern in den Unterbauch und die Genitalien, also beim Mann in die Hoden oder den Penis, bei der Frau in die Schamlippen. Nicht selten ist der Urin blutig oder braun. Staut sich der Urin kommt es im Bereich der Nieren zu einem unangenehmen, dumpfen und anhaltenden Druck.

Bei der Diagnostik sind daher die Berichte des Patienten (Anamnese), die körperliche Untersuchung, die Urinuntersuchung zum Nachweis von Blut, das jedoch nicht immer vorhanden sein muss, und dem Ausschluss einer Entzündung sowie die Ultraschall- untersuchung (Sonografie) des Harntraktes wichtig. Der direkte Nachweis gelingt meist erst mit einer Röntgenaufnahme, wobei sich nicht alle Steine so zeigen, deshalb muss oft mit einem Kontrastmittel, was in den Kreislauf infundiert wird, der Harntrakt dargestellt und das Konkrement indirekt nachgewiesen werden – das ist die Urografie. Manchmal ist eine Computertomografie zur exakten Lokalisation notwendig.

Im 2. Teil wird über die Themen Therapie, Prophylaxe und Metaphylaxe berichtet.

Übrigens: Sie können alle urologische Artikel aus der Landsberger Monatszeitung, die seit März 2015 erschienen sind, unter www.urologe-weissflog.de jederzeit unter der Rubrik „Veröffentlichungen“ nachlesen.

Ihr Urologe und Männerarzt Klaus Weißflog

Veröffentlicht in Landsberger Monatszeitung März 2015

Download des Artikels als PDF >

Zurück zur Übersicht >